Montag, 19. Januar 2009

Umweltschutz in Indien


Umweltschutz in Indien





Die Umweltbelastung durch Autoabgase ist enorm. Zum einen fahren in Kerala sehr alte Autos und Busse, die mit Sicherheit nicht mehr den aktuell in Deutschland geltenden Abgasvorschriften gerecht werden. Zum anderen besteht ein sehr großer Teil der Fahrzeugflotte aus “Autorikschas” oder “Motorikschas, die von Zweitakt-Motoren angetrieben, besonders umweltbelastende Abgase freisetzen. Auffällig und extrem belastend sind die von uralt Bussen freigesetzten Dieselabgase.



Eine umweltschonende Fahrweise scheint hier in Indien auch völlig unbekannt zu sein. Es wird immer mit Vollgas gefahren, so dass man als Radfahrer in den schwarzen Russschwaden fast erstickt.

Es ist kaum vorstellbar, aber es gibt Orte in Indien, die keinen einzigen öffentlichen Abfall- oder Mülleimer haben. Während unserer Radtour mussten wir spätestens alle 2 Stunden unsere Getränkevorräte am Rad immer wieder auffüllen. Unser größtes Problem war der Müll. Ich kann mich an keinen Ort erinnern, wo wir leere Getränkeflaschen oder die Verpackung von Energieriegeln in einem Mülleimer entsorgen konnten. Den Müll mitzunehmen, war auch keine Lösung, denn im nächsten Ort gab es auch keine öffentlichen Müllbehälter. Also brachten wir die leeren Plastikflaschen wieder in die Geschäfte zurück.

Auf unserer ganzen Reise haben wir nicht ein einziges Mal eine Müllabfuhr gesehen. Es scheint, als gäbe es keine öffentliche Müllabfuhr. Was es hingegen gab, waren wilde Müllkippen, oft mitten in der Stadt.




Wir hatten den Eindruck, dass die Menschen entweder den Müll selbst verbrennen oder ihn einfach irgendwo “entsorgen”. Überall waren kleine oder größere Müllhaufen zu sehen, um die sich niemand zu kümmern schien.




Oftmals landet der Müll auch im Wasser. Auf unserer Bootstour im Bereich der Backwaters war dies besonders offensichtlich. In der Nähe von großen Orten schwamm derartig viel Müll im Wasser, dass mir mein Wunsch auf ein kurzes Bad zum Abkühlen schnell verging.


Die Inder selbst nehmen die Verschmutzung der Binnengewässer anscheinend gar nicht wahr. Auf unserer Bootstour, die über mehr als 80 km ging, konnte man immer wieder Frauen und Männer sehen, wie sie sich am Ufer wuschen oder sogar die Zähne putzten. Auch die Wäsche wurde überall im Fluss gewaschen. Es das gleiche Gewässer, in dem auch der Fisch für die Mahlzeiten gefangen wurde.



In der zweiten Woche unserer Reise wohnten wir in einem wunderschönen Cottage mit einem Dach aus Palmenblättern direkt am Ufer der Backwaters. Mitten durch den Wohnraum wuchs eine Kokospalme. Diese Hütten gehörten zu einem Beach Resort mit drei Sternen. Obwohl dies eher ein Haus der gehobenen Preisklasse war, gingen die Abwässer der Hütten ungeklärt direkt in die Backwaters. Ganz offensichtlich war dies für das Brauchwasser beim Duschen und Händewaschen. Ich hatte mich immer gewundert, warum auf dem die Hütten umgebenden Wasser stets eine Öl/Fettschicht schwamm, bis ich entdeckte, dass das Brauchwasser vom Händewaschen und Zähneputzen direkt vor der Hütte ins umgebende Gewässer geleitet wurde. So wunderschön die Anlage gelegen war und so schön es war die Fischer gleich neben unserer Hütte die Fischernetze auswerfen zu sehen, ich bin nicht ein einziges Mal in dem Wasser Schwimmen gewesen.


Während einer Fahrt mit der Fähre hatte ich wieder das Problem, wohin mit der gerade ausgetrunkenen Plastikflasche? Weit und breit kein Müllbehälter zu sehen. Ein in der Nähe stehender Inder hat wohl mein fragendes Gesicht gesehen und versuchte mir immer wieder wild gestikulierend klar zu machen, dass ich doch die leere Flasche einfach über Bord ins Wasser werfen sollte. Er schien mir fast ein wenig beleidigt, als ich seiner Aufforderung nicht nachkam.


Auch in kleineren Orten scheint sich niemand für die Sauberkeit oder Ordnung vor der eigenen Haustür verantwortlich zu fühlen. Es scheint niemand zu stören, dass sich direkt vor dem eigenen Haus oder dem eigenen Geschäft Müll und Unrat auftürmen. Eine Verantwortung für die eigene Gemeinde, für das Gemeinwohl scheint es nicht zu geben. Dies ist auch deshalb so unverständlich, weil man immer und überall Gruppen von jungen Männern herumstehen sieht, die offensichtlich nichts zu tun haben, wahrscheinlich sogar arbeitslos sind.




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